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Diese Wolke ist leider ausgebucht

Die Clouds der grössten Anbieter können tatsächlich an ihre Kapazitätsgrenzen stossen. Halb so wild, hätten sie wenigstens sinnvolle Lösungsansätze in petto.

In den Wolken muss die Kapazität wohl grenzenlos sein – oder etwa doch nicht? Das dürften sich in den vergangenen Wochen einige Nutzer des von On-Demand-Modells von AWS gefragt haben. Grund für die langen Gesichter war der «Insufficient Capacity Error». Nach Angaben von AWS tritt dieser auf, wenn in der gewünschten Availability Zone keine Kapazität mehr für Instances des gewählten Typs vorhanden ist.

Drei Lösungsvorschläge

Die Zone ist voll. Wir schliessen daraus, dass sich die AWS-Cloud riesiger Beliebtheit erfreuen muss. Oder hat die AWS-Cloud etwa ein fundamentales Problem? Böse Zungen könnten auch behaupten, Amazon antizipierte einige Wochen vor dem Black Friday, dass sie die Kapazität selbst brauchen würden und nahm diese für sich selbst in Anspruch. Ob das stimmt oder nicht: Wer Instances nach Erscheinen des Errors weiter nutzen wollte, musste handeln. AWS lieferte dazu drei Vorschläge:

  1. Befristete Umstellung auf eine reservierte Instance
    Amazon verspricht bei reservierten Instances einen Preisnachlass bis über 70% im Vergleich zu On-Demand – vorausgesetzt man verpflichtet sich lange. Kapazitätsreservierung ist in bestimmten Availability Zones möglich.
  2. Kauf einer dedizierten Instance
    Ein Amazon EC2 Dedicated Host ist ein physischer Server mit EC2-Instance-Kapazität. Diesen kann man vollständig für die eigene Nutzung reservieren.
  3. Launch in anderer Zone
    Man kann versuchen, die Instance in einer anderen Availability Zone nach Wahl zu starten. Es ist ebenfalls möglich, auf die Wahl einer Zone zu verzichten. AWS startet die Instance dann in irgendeiner Zone mit freier Kapazität. Je nach dem, wann man seine Instance erstellt hat, muss man dazu aber ein AMI (Amazon Machine Image) erzeugen.

Nicht so AWSome

Diese Vorschläge sind etwa so «cloudy» wie der Himmel über der Sahara. Nummer 1 schlägt ein langfristiges Abonnement vor. Das widerspricht «pay as you go» als fundamentalem Prinzip der Cloud. Warum sollte man die Cloud wählen, und sich lange verpflichten? Eigentlich will man Kapazitäten doch bei Bedarf hoch- und wieder runterfahren.

Ähnliches gilt für den zweiten Vorschlag: Man stelle sich vor, man wechselt für mehr Flexibilität, zeitnahe Skalierbarkeit und weitere Vorzüge der Cloud zu AWS. Dort ist dann aber nach einiger Zeit keine Kapazität mehr verfügbar und die empfehlen einem tatsächlich, wieder auf einen physikalischen Server zu wechseln.

Da scheint der Wechsel in eine andere Zone noch der beste Vorschlag zu sein. Er führt aber zu erhöhtem IT-Administrationsaufwand. Den will man mit dem Gang in die Cloud ja eigentlich reduzieren. Zudem ist nicht absehbar, wann wieder Aufwand anfallen wird. Schliesslich können «Insufficient Capacity Errors» in allen Zonen auftreten.

Wir schauen gespannt zu, wie sich die Angelegenheit entwickelt und wünschen wie der AWS-Support: Have a safe and AWSome day ahead!


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